Der Indianer und die Grille

Eine Fabel aus den USA

Ein Indianer, der in einem Reservat lebte, besuchte seinen weißen Freund in der Großstadt. Er war verwirrt vom vielen Lärm, von der Hektik und von der schlechten Luft. Die beiden gingen die Straße entlang. Plötzlich blieb der Indianer stehen und horchte auf: „Ich höre eine Grille zirpen.“

„Du musst dich täuschen, hier gibt es keine Grillen. Und selbst wenn, dann würde man sie niemals bei diesem Lärm hören.“ Der Indianer ging ein paar Schritte und blieb vor einem mit Efeu bewachsenem Haus stehen. Er schob die Blätter auseinander und fand die Grille.

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„Natürlich hast du die Grille zirpen gehört. Dein Gehör ist besser geschult als meines“, meinte der weiße Mann.

Der Indianer schüttelte den Kopf: „Das Gehör eines Indianers ist nicht besser als das eines weißen Mannes. Ich werde es dir beweisen.“

Er griff in seine Tasche, holte ein Geldstück heraus und warf es auf den Gehsteig. Sofort blieben mehrere Leute stehen und sahen sich um.

„Siehst du, mein Freund, es liegt nicht am Gehör. Was wir wahrnehmen, liegt ausschließlich an der Richtung unserer Aufmerksamkeit.“

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